Maryam Akhondy gilt als eine der Virtuosinnen des klassischen persischen Gesangs. Seit Mitte der 70er Jahre wurde sie von bekannten iranischen Lehrmeistern unterrichtet. Es folgten erste Konzerte und TV-Auftritte.
Die Folgen der iranisch-islamische Revolution von 1979 stoppten die beginnende Karriere: Fortan war es Frauen verboten, als Sängerinnen öffentlich aufzutreten. Maryam Akhondy wanderte mit ihrer Familie nach Deutschland ...aus.
Mit dem von ihr im Jahr 1992 gegründeten Ensemble Barbad, einem klassisch besetzten Orchester für persische Kunstmusik, konzertiert sie bis heute in Deutschland und im europäischen Ausland.
1. Konzertteil:
Im klassisch mit Tar, Tombak und Daf besetzten Ensemble Barbad (der Name eines persischen Musikers aus dem 7. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung, aber auch der Name eines alten persischen Saiteninstruments) wird der musikalische Dialog zwischen den Instrumentalisten und der Sängerin vom Radif (der Ordnung und Systematik persischer Musik) bestimmt. Die Texte sind hochpoetisch, die Gesänge zugleich ernst und feierlich. Viele der Stücke gipfeln in Tahrir-Improvisationen, vokalen Koloraturen, die sich scheinbar mühelos über mehrere Oktaven hinwegbewegen.
„Sarmast“ ist das persische Wort für „berauscht“. Und berauscht fühlte sich Maryam Akhondy immer dann, wenn sie sich in die Gedichte der großen persischen Poeten vertiefte. Davon inspiriert, kleidete Maryam einige dieser Texte in ein musikalisches Gewand, um, wie sie sagt, „die beim Lesen empfundenen Gefühle der Beglücktheit auf meine Art auszudrücken.“ Die aus der traditionellen persischer Musik abgeleiteten Melodien hätten ihr zudem geholfen, mehr über sich und ihre geistigen Wurzeln zu erfahren: „Es war wie der Eintritt in eine mir noch nicht wirklich bekannte Welt.“ Dabei beschrieben viele der Lieder nur scheinbar profane Dinge wie Wein und die damit verbundenen Rauschzustände. Tatsächlich aber enthielten die Texte manchmal versteckte Botschaften, seien Wörter und Begriffe häufig nur in einem übertragenen Sinne zu verstehen. Und: „Der Kontrast zwischen der poetischen Sprache vergangener Tage und der unserer heutigen Zeit – der ist spannend, der hat mich fasziniert.“
Zu den Texten, meist Auszüge aus längeren Gedichten, und deren Verzahnung mit der iranischen Musik: Hafez (1320 bis 1389), Attar (1175 bis 1251), und Khayyam (1065 bis 1151) sind wohl die größten Vertreter der persischen Dichtkunst. Hafez und Attar sind für Ihre Gaselen (lyrische Gedichte, meist über die Liebe) und Khayyam für seine Vierzeiler (Robaiyat genannt) bekannt. Dem Abendland wurde Hafez durch die deutsche Übersetzungen von Hammer und Rosenzweig-Schwannau, insbesondere aber durch Goethes „West-östlicher Diwan“ bekannt, während Khayyam durch Nachdichtungen Oscar Fitzgeralds für an Literatur Interessierte zu einem Begriff wurde. Attar hingegen ist den Europäern bis heute fast unbekannt geblieben.
2. Konzertteil:
Im zweiten Teil ihres Programms lädt uns Maryam zu einer musikalischen Entdeckungsreise durch die verschiedenen Regionen des Vielvölkerstaats Iran ein: nach Aserbaidschan, Gilan, Kurdistan, Fars, Lorestan und Tehran. Anders als im ersten Konzertteil, handelt es sich hierbei um Volkslieder in unterschiedlichen Sprachen und Dialekten, in denen sich auch die Charaktere der jeweiligen Ethnien und Musikkulturen widerspiegeln.
An der Tar wird Maryam von Majid Qadianie, an der Tombak und Daf von Syavash Rastani begleitet.
VK: 18€, erm.: 18€/12€ - Einlass ab 19 Uhr
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